Die Rolle als Stiefvater bzw. Patchworkdad ist oft eine sehr schwierige.
Oft steht man vor der Frage, wie und ob man in Patchwork Familien erziehen soll. Möchte man der Strenge und Disziplinierte sein oder doch eher der lustige Spaßvogel?
Zu meiner Situation
Als wir uns kennen lernten, war ich definitiv nur der Spaßvogel und „unsinntreibende“ Part zuhause.
Mit dem voranschreitenden Zusammenziehen, kommen aber auch einige Erziehungspflichten dazu.
Ich werde von Tag zu Tag ein strengerer Dad. Oft erwische ich mich dabei, dass ich über Kleinigkeiten nicht einfach lächelnd hinwegsehe, sondern gleich auch mal lauter werde oder aber auch leichtfertig Konsequenzen ausspreche.
Dabei will ich das gar nicht. Ich will nicht so ein Dad sein. Eigentlich will ich, dass die Kinder bis über die Pubertät hinaus immer mit allem zu mir kommen können und sich mir anvertrauen oder nach Hilfe fragen.
Könnte das die Lösung für die Stiefvater Rolle sein?
Also erstmal ist der Beginn, dass ich mir darüber bewusst bin, schon mal der erste Schritt laut meiner Partnerin.
Den zweiten setze ich gerade, indem ich mehrfach versuche einfach mal das zickige Geplapper der großen 8 Jährigen zu überhören oder einfach zu ignorieren und unkommentiert zu lassen.
Auch bei den 5 Jährigen Zwillingen beginne ich vermehrt einfach mal etwas zu belächeln, wobei es mir bei dem Sensibleren der beiden oft schwer fällt, da er vermehrt in eine Phase verfällt, mit der ich gar nicht klar komme.
Beispiel dieser „Phase“: Er wird extrem zornig und richtet seine Wut dann gegen Geschwister oder auch gegen Spielsachen, welche er dann zerstört oder durchs Zimmer schmeißt. Oder er legt ein Baby-haftes Verhalten an den Tag: Wie ein Baby reden und auf den Fingern herumkauen.
In diesen Situationen z.B. fühl ich mich schon fast provoziert.
Ich versuche mir in vielen Situationen einfach vorzunehmen 3 mal tief ein- und auszuatmen. Danach ruhig zu überdenken, was ich jetzt gerne getan/gesagt hätte, um dann einen anderen Weg einzuschlagen.
Unterschiedlicher Energiehaushalt in Patchwork Familien
Jedoch stoße ich als Morgenmuffel genau da schon meist an meine frühe Grenze. Auch abends wenn der eigene Energiehaushalt sich dem Ende neigt, ist es extrem schwer einfach mal keine Antwort auf die frechen Meldungen zu geben.
Dennoch versuche ich weiterhin an meinem Plan der Ruhe und Gelassenheit festzuhalten.
Das es nicht immer klappt weiß wohl jeder von uns und somit haben wir unser Energielevel geteilt.
Wo „DieFrau“ in der Früh wesentlich mehr Geduld zeigt, bin ich Abends meist der ruhigere Part. Also heißt es: morgens ignoriert der Stiefvater, alias Dad, einfach alles und halt mich aus unangenehmen Begegnungen heraus und abends wird getauscht.
Für uns funktioniert es wirklich super, vielleicht ist das ja auch für euch eine Erleichterung?
Zeit nehmen und Gespräche führen
Auch wenn es sehr oft schwer fällt und wir alle wissen, dass es uns eigentlich nicht schwer fallen dürfte, nehmen wir uns einfach zu wenig Zeit um mit den Kids zu sprechen und auch einfach mal zuzuhören.
Erst kürzlich hat einer unserer Zwillingsjungs in einer kleinen Explosion geäußert dass man ihn nie aussprechen lässt und ihm nie zuhört.
Jetzt gehe ich direkt darauf ein und lasse die Kinder aussprechen. Auch nehme ich mir Zeit den Kindern wieder mehr zu erklären und nicht nur eine Aussage zu tätigen. Das darfst du nicht, das ist nicht ok und so, sondern wirklich kindgerecht erklären, wieso dies oder das nicht geht und wie man es vielleicht besser machen kann.
Mit unserer großen Prinzessin versuche ich jetzt mehr zu kuscheln. Auch wenn sie mal grantig oder zickig ist sie einfach zu schnappen und mal zu kitzeln oder fest zu drücken und ihr zu sagen dass ich sie lieb habe. Oft scheint sie bei uns das Gefühl zu bekommen, einfach als die Große unterzugehen, weil „sie ja eh schon alles kann“ und so.
Mein Fazit dazu ist, dass seitdem ich als Stiefvater mehr zuhöre, mehr kindgerecht erkläre und auch mehr körperlich gebe, ist es etwas besser geworden auch wenn es mich oft viel Energie kostet. Aber mein Rat an euch alle: UNSERE KINDER HABEN ES VERDIENT, DASS WIR UNS ÜBER UNSERE REAKTIONEN GEDANKEN MACHEN UND AUCH MAL EINE ANDERE RICHTUNG EINSCHLAGEN!
Teil 1 der Papakolumne findest du Hier.
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