Liebe Trennungs-Papas!
Der Heilige Abend ist da. Der Abend, der für die Familien fast der wichtigste aller Tage im Jahr ist. Mittlerweile mit so viel Aufwand zelebriert, dagegen könnte das Tomorrowland einpacken. Bei uns getrennten Familien versuchen alle Verwandten und Beteiligten die armen Kinder mit allen Klischees zu beschäftigen. Der Druck vor Weihnachten, alle verfügbaren Rituale durchzubringen, steigt in hohe Sphären…
Ich möchte heute als Mama von drei süßen Kindern und einem Bonuskind einen Brief an die „andere“ Seite schicken. An die „andere“ Seite, die auch hier als Patchworkpapa nur ein paar Schritte von mir entfernt versucht, mit ein bisschen Zocken den Schmerz wegzudrücken. Den Schmerz, sein eigenes Kind zu Weihnachten nicht bei sich zu wissen. Den Schmerz, für dieses Kind die Ursprungsfamilie nicht aufrecht gehalten zu haben. Auch wenn ihr rational betrachtet wisst, dass die Trennung langfristig für das Kind oder die Kinder besser war, zu Weihnachten sind die Emotionen stärker. Wir feiern heuer unser erstes Weihnachten zusammen und der Patchworkpapa sein erstes Weihnachten ohne seinen Sohn. Liebe Trennungs-Papas, mir blutet das Herz, wenn ich mir vorstelle, wie viele von euch da draußen in der selben Situation sind und am 24.12. den Abend ohne ihre Schätze verbringen müssen.
Aber ich darf euch etwas erzählen. Ich bin eine Mama, die sich wünschen würde, dass sich der Papa um ihre Kinder kümmert. Für meine Kinder ist es das erste Weihnachten mit ihrem Patchworkpapa. Jemand, der seit mittlerweile über einem Jahr jeden Tag für sie da ist und ihr Fels in der Brandung ist. Für mich ist es unverständlich, dass ein Papa die Zeit mit seinen Kindern nicht verbringen möchte, aus welchen Gründen auch immer. Aber zurück zu eurer Situation: Wir leben hier nach dem Motto:
„Momente schaffen – unvergessliche Erinnerungen für die Kinder“
Auch wenn ihr das ganze Ritual um den Heiligen Abend nicht mitmachen könnt – ihr habt hoffentlich einen der Weihnachtstage mit euren Liebsten.
„Das ist eure Zeit! Eure Stunden mit den Kindern!“
Macht euch keinen Druck und keinen Stress. Ihr müsst mit der anderen Seite weder mithalten, noch sie übertrumpfen. Schafft einfach Papa-Kind-Momente. Vielleicht überlegt ihr euch etwas, was ihr gerne macht und macht es ab jetzt jedes Jahr zu Weihnachten mit den Kleinen. Ob es das Schoko-Fondue am 25.12. beim Christbaum ist oder der gemeinsame Lieblingsfilm unter der Kuscheldecke. Richtet eure Fotoalben her und blättert sie bewusst mit den Kindern durch und erzählt ihnen, wie für euch das eine oder andere Erlebnis war. Ganz egal, was ihr macht – es ist ganz allein eure Zeit.
Wenn, wie bei uns, schon eine neue Partnerin und vielleicht auch Kinder da sind, könnt ihr auch neue Rituale machen. Wir werden diesmal am 25.12. noch für alle Kinder gemeinsame Geschenke unter den Baum legen. Ihr könnt ihnen in diesem Fall zeigen, dass sie „dazugehören“, dass die Familie nur mit ihnen vollständig ist. Liebe Trennungs-Papas, man muss keine großen Geschenke machen, um Kindern zu zeigen, wie sehr man sie liebt und dass man immer für sie da ist. Taten und Gesten geben mehr als jedes Geschenk oder alle großen Worte.
Ich weiß, es brechen Feiertage an, an denen ihr lieber die Vogel-Strauß-Politik betreiben möchtet. Kopf in den Sand und warten bis es vorbei ist. Aber ich bitte euch, haltet durch und genießt jede Minute mit euren Kindern, die ihr habt. Verwöhnt sie mit Kuscheln, verwöhnt sie mit Lachen, verwöhnt sie mit allem was ihr seid. Den einzigen Fehler, den ihr machen könnt ist: Nichts zu machen!
Ich wünsche allen Trennungs-Papas und auch Trennungs-Mamas, die ihre Kinder am Heiligen Abend nicht bei sich haben, ganz viel Kraft und Stärke. Schließt die Augen, atmet durch und überlegt euch einen Weihnachts-Plan-B für euch und die Kinder!
Ihr könnt uns gerne schreiben – auch anonym, wie ihr es gelöst habt, oder wie ihr euch fühlt.
Bleibt stark und ein schönes Weihnachtsfest!
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