Kinder und Familie sind eine große Bereicherung – dies gleich vorweg. Aber der großen Rucksack mit Verantwortung, den man mit sich herumträgt, kann auch teilweise sehr belastend sein. Hier schreibe und spreche ich für Mamas und Papas gleichermaßen. Beide Seiten unterliegen gesellschaftlich, wie auch persönlich einem großen Druck und meistens einer viel zu großen Erwartungshaltung.
Wir sind nicht unfähig
Ganz wichtig ist das Bewusstsein, dass man als Elternteil weder ein Versager ist, noch die große Ausnahme. Gerade auch in der intensiven Covid-Zeit wurde von den Eltern / Betreuern / Familienmitgliedern und allen Bezugspersonen immenses abverlangt. Ganz zu schweigen, welche Auswirkungen es noch auf die Kinder hat und haben wird. Aus dem Bekanntenkreis und bei mir selber ist Abends oft das Gefühl „Ich habe heute so viel falsch gemacht. So viel falsches gesagt. So oft falsch reagiert.“ Und ja, das mag stimmen, aber wir sind in erster Linie mal Menschen. Und Menschen machen Fehler. So ist das nun einmal. Aber dadurch sind wir weder unfähige Eltern, noch schlechte Eltern und ganz wichtig: Niemand „zerstört“ deshalb die Entwicklung des Kindes – diese Verantwortung ist zu groß und es gehört einfach viel mehr dazu.
Reden und schweigen
Wie diese beiden Dinge zusammenpassen? Ganz einfach: Reden mit den Kindern, reden mit dem Partner, reden mit den Freunden und Freundinnen. Holt euch euren verdienten Zuspruch! Fragt mal ehrlich nach, wer selbst findet dass er/ sie zu oft laut geworden ist oder wer einfach mal aus Prinzip „nein“ zu etwas gesagt hat. Durch das Reden reflektieren wir unsere Handlungen und Aussagen und können sie besser einordnen. Dann fällt es uns auch nicht so schwer zu den Kindern zu gehen und zu sagen: Es tut mir Leid! Ich habe falsch reagiert! Damit bringst du deinem Kind viel mehr bei, als wenn du in stressigen oder schwierigen Situationen „gespielt“ ruhig und angemessen reagierst. Kinder brauchen ganz viel „Echtheit“ – daraus lernen sie am besten. Und wo ist jetzt das Schweigen? Das hol heraus, wenn du dir deine 10 Minuten Ruhe gönnst. Ich versuche mich dann immer mal „anzuschweigen“. Mit einem „hey, es ist alles ok – ruh dich aus“ versuche ich Stück für Stück mein Schweigen zu finden. Es muss doch nicht immer alles kommentiert werden. 😉
Nicht die Väter vergessen
Weil wir hier ja immer viel reflektieren und reden, kann ich nur etwas sagen: Vergesst nicht auf die Gefühle der Männer. Während wir Mamas uns einfach auch manchmal „durchwurschteln“, versuchen Männer oft dem gesellschaftlichen Druck und der Verantwortung Stand zu halten. Ernährer und Versorger; fürsorglicher, windelwechselnder Papa; aufmerksamer Liebhaber; für die Tochter das perfekte „Mann-Vorbild“; für den Sohn der Kumpel und Welterklärer; … ich kann euch nur etwas sagen, liebe Männer – das sind zu viele verschiedene Dinge und irgendwann wisst ihr danach nicht mehr, wer ihr eigentlich seid. Noch ein Schwierigkeitsgrad höher sind die Patchworkpapas. Mir als Mama fällt es schon manchmal schwer „keinen“ Unterschied zwischen den eigenen und dem Bonusbuben zu machen und ich seh ihn aber nicht täglich. Hier ist es so, dass der Patchworkpapa die drei Wirbelwinde seit über drei Jahren täglich sieht und jede Situation miterlebt. Da ist dann nichts mehr mit „Distanz“. Ich weiß dass mein Bonusbub immer eineinhalb Wochen anders erzogen wird, so wie alle Eltern ihre Kinder unterschiedlich erziehen. So fällt es mir am Wochenende leichter, die Dinge anders zu sehen. Geduld und ganz ganz viel Akzeptanz ist hier gefragt und das ist nichts, was einem immer leicht fällt!
Dankbar für die Verantwortung!
Als Patchworkmama kann ich nur DANKE sagen. Danke, dass hier ein bemühter Mensch ist, der oft zweifelt aber immer wieder (tagtäglich) sein bestes gibt. Wo man bei den eigenen Kindern irgendwie „verpflichtet“ ist alles zu geben und sich zu bemühen, ist es bei Bonuskindern gefühlsmäßig anders. Es ist oft mehr Gedankenkraft als Gefühlskraft. Deshalb sind Respekt und Akzeptanz oft viel mehr wert, als alles andere. Nur so können Beziehungen und ein Beziehungsaufbau zu Kindern passieren und vor allem nachhaltig sein. Wir versuchen hier tagtäglich diesen Bogen der Verantwortung zu schaffen, dass jeder individuell auf seine Kosten kommt und ich weiß – das versuchen alle Eltern und genau deshalb dürft ihr euch am Abend sagen: „Ich habe heute wieder alles gemacht, was in meinem Rahmen möglich war“.
Lest dazu, was der Patchworkpapa zu diesen Themen sagt: 👉 Das Erfolgsrezept für die Patchwork-Familie
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