Besuchsrechtsregelung während Covid-19

by Iris
covid-19

Liebe Trennungseltern!

Als Patchworkeltern, mit jeweils eigenen Kindern und somit Ex-Partnern, kennen wir die Thematik der Besuchsrechtsregelung nur zu gut. Ich weiß, es nicht immer leicht, Termine, Wünsche, Bedürfnisse der Kinder und auch der Erwachsenen unter einen Hut zu bekommen!

Respekt ist mehr denn je gefragt

In Österreich herrscht seit einigen Wochen für Familien ein Ausnahmezustand. Nichts ist, wie es vorher war. Und wie es aussieht, wird es auch nach Corona nie mehr so, wie es vorher war. Die Kinder sind in einer Situation, die sie manchmal (noch) nicht verstehen und über die sie keine Macht haben. Genauso, wie es bei Trennungen der Fall ist, sind sie auf das Verhalten der Erwachsenen angewiesen. Trennungen sind oft mit Machtspielen verbunden und bis zu einem gewissen Punkt auch normal, aber jetzt müssen sich alle noch einmal extra zurücknehmen und auf das Wohl der Kinder schauen! Respekt, Achtsamkeit und Zurückhaltung sind während der #stayathome Phase wichtiger denn je.

Die Bundesregierung greift in die Besuchsrechtsregelung ein

„Aufgrund der aktuellen Maßnahmen der Bundesregierung darf das Kind den Haushalt des betreuenden Elternteils bis auf Weiteres nicht verlassen. Auch ein Besuch dort ist nicht erlaubt“

Auch wenn die Aussage bereits geändert, revidiert und gelockert wurde, war die Aussage doch für viele der Anlass, ein neues Machtverhältnis aufzuzeigen. Leider in vielen Fällen nicht zum Wohl der Kinder. Viele benutzen diese Beschränkungen, um dem anderen Elternteil, quasi mit „Erlaubnis“ der Regierung, den Besuch zu verweigern. Darunter leiden allerdings nicht nur die Kinder, sondern auch der isolierte Elternteil ganz massiv.

Es ist traurig genug, dass viele Kinder ihren Papa/ ihre Mama jetzt gar nicht sehen können. Gerade, wo auch Omas und Opas nicht besucht werden dürfen und die eigenen vier Wände die einzige Aufenthaltsmöglichkeit sind. Natürlich reagieren auch verschiedene politische Fraktionen genauso polarisierend auf dieses Thema und stacheln noch  mehr zu solchen Verhalten. Auch eine Dynamik, die wir leider zu gut kennen. Es wird leider wie meistens auf den Schultern der Kinder ausgetragen. Ich erlebe hier mit, wie sehr wir alle, aber insbesondere der Patchworkpapa seinen Sohnemann vermisst. Es tut weh und wir kämpfen täglich damit.

Die Notwendigkeit der Pausierung

Ob es nun in allen Fällen als „Covid-19“-Schutz notwendig ist oder nicht, entscheiden nicht wir, so wie wir vieles im Moment nicht in der Hand haben. Aber Annehmen und das Beste daraus machen, scheint die einzige Möglichkeit zu sein. Wenn Risikogruppen im anderen Haushalt sind oder der andere Elternteil nicht #stayathome realisieren kann, dann redet über die Optionen. Aber nicht einfach auf eine Aussage der Regierung beharren und nicht mehr links und rechts denken. Gerade jetzt sollten wir uns darauf besinnen, dass die Welt nicht nur Schwarz und Weiß ist und Kinder können vieles nicht rational begründen. Auch Covid-19 ist nichts „Greifbares“ für die Kids. #GrößeZeigen ist jetzt angesagt!

Neue Möglichkeiten des Kontaktes während Covid-19

Es ist doch so, wo ein Wille, da ein Weg. Wir leben in einem Zeitalter, wo medial fast alles möglich ist und unsere Kinder in dieser Welt aufwachsen (müssen/dürfen/können). Aber auch neben den High-Tech-Möglichkeiten, bietet die Corona Krise auch älteren Kontaktmöglichkeiten neue Wege. Telefonieren und Emails sind nicht die einzigen Kommunikationsmittel, wenn die Besuchsrechtsregelung nicht realisiert werden kann.

Briefe, denn die Post bringt allen was

Gerade, wenn ihr Kinder im Schulalter habt, eine super Möglichkeit sie auch während der „home-learning“ Zeit zu unterstützen. Setzt euch hin und schreibt ihnen Briefe. Wie sehr sie sich freuen, wenn der Postler/die Postlerin einen Brief für sie hat. Einen weitern Vorteil: Sie sind bleibender, als zum Beispiel eine Email. Auch in vielen Jahren könnt ihr euch gemeinsam hinsetzen und schauen, was ihr euch damals während der Pandemie so geschrieben habt!

Videotelefonie

Diese Technik ist kaum mehr erwähnenswert, aber denkt daran. Ihr habt das Recht und die Möglichkeit mit eurem Kind zu telefonieren und beim Videotelefonieren könnt ihr zeigen, was ihr so gerade macht oder mit einem Lächeln zeigen, dass auch diese Zeit vorübergehen wird und alles soweit „okay“ ist.

Sprachnachrichten

Da unser Patchworkbub selten telefonieren mag, schickt Patchworkpapa meistens Sprachnachrichten, die dann beantwortet werden. Ist auch eine Form des Sprechens, wenn auch etwas verzögert. Es ist manchmal lustig, wenn erst Stunden später eine Antwort auf eine Frage kommt. Aber die Hauptsache ist – man kämpft um den Kontakt! Ein Vorteil von Sprachnachrichten: Man kann sie sich immer wieder anhören! 🙂

Steigt von eurem hohen Ross

An alle Trennungseltern, die weiterhin glauben, Machtspiele machen zu müssen: In der Zeit, wo kein normales Besuchsrecht erlaubt oder möglich ist – gebt dem anderen Elternteil die Chance und die Möglichkeiten sich mit dem Kind auszutauschen. Ich kann aus Erfahrung sagen, da ich drei Kinder habe, die keinen Kontakt haben – sie vermissen diesen Kontakt und wünschen sich diesen. Egal, wie sehr sie es runterspielen oder verdrängen. Deshalb ist eine Besuchsrechtsregelung wichtig und, wenn möglich, einzuhalten. Steigt von eurem hohen Ross und begegnet euch mit Respekt – wenigstens jetzt in der Zeit, wo „normal“ eine neue Definition bekommt.

Besuchsrechtsregelung: Hinnehmen – Annehmen

Auch wenn es schwer fällt und sicherlich bei den meisten Fällen nicht die große Gefahr wäre, wissen wir nicht, wer Träger des Virus ist und an wen wir es dann bei Übergaben etc. weitergeben würden. Aber werten und darüber streiten bringt jetzt im Moment nichts. Hoffen wir einfach, dass wir alle die Zeit ohne gröbere Schäden überstehen und dann sollten wir alle zurückschauen und sagen können:

„Für mich und meine Kinder habe ich das Beste aus der Situation gemacht“

Auch unser Brief an Trennungseltern zu Weihnachten – Nutzt diese Situationen nicht aus, denkt an die Kinder und dass es dem anderen Elternteil auch meistens nicht gut geht.

Einige Buchtipps, die auch nach Covid-19 ihre Gültigkeit sicher nicht verlieren 😉 Natürlich von unserer Lieblingsbuchhandlung Heyn in Klagenfurt!

Getrennte Eltern – Gemeinsame Kinder von Eva Schmelz

Eltern bleiben nach der Trennung – Marianne Nolde

 

 

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