Abendritual in der Großfamilie

by Iris
Abendritual

Durchforstet man das Internet zum Thema Einschlafen und Abendritual bei Kindern (egal welchen Alters), findet man unzählige Vorschläge: Tipps mit Aromatherapie, die spezielle Wunder-Nachtlampe oder entspannende Hörbücher mit meditativen Charakter. Auch das Familienbett und allgemein das Nähebedürfnis sind Themen, die oft genug genannt werden. Darauf möchte ich mal hier nicht näher eingehen, ist nicht der wesentliche Punkt. Ich bin nicht die Guru-Mama, die eine ultimative Lösung für alle gefunden hat. Jede Mama und jeder Papa findet den für sich richtigen Weg ihr Kind in den Schlaf zu „schaukeln“. Aber wie sieht das Abendritual bei Großfamilien aus bzw. bei Kindern, die keinen großen Altersunterschied haben?

Unterschiedliche Schlafenszeiten

Die Kinder sind zwar nur ein bisschen über zwei Jahre auseinander, aber bis zum Schuleintritt, sind alle zur selben Zeit schlafen gegangen. Bevor der #Patchworkmann in unser Leben gekommen ist, habe ich alle drei zeitgleich bettfertig gemacht, wir haben gelesen und dann bin ich zu jedem abwechselnd ins Bett gehüpft. Wir haben es uns so angewöhnt, da alle in einem Bett nicht funktioniert hat. Zum Thema Familienbett muss ich auch sagen, dass es für uns einfach nicht stimmig war. Immer hat sich wer beschwert, dass der eine Fuß den anderen berührt und im Endeffekt hat niemand gut schlafen können. Damals habe ich mir kurz Vorwürfe gemacht, da alle so vom Familienbett geschwärmt haben und auch von der „Expertenseite“ wurde es propagiert. Mein Tipp daher:

Abendritual: „Es muss für einen selbst passen“

Sollte sich jemand in der Situation befinden: Es ist auch ok, wenn man das nicht möchte. Nähe kann man auf viele Arten geben und auch tagsüber gibt es ganz viele Möglichkeiten dazu. Für uns hat das „Einschlafkuscheln“ dann gereicht. Auch wenn ich mal bei Kind 1 oder 2 eingeschlafen bin, haben sich die anderen nicht darüber beschwert. Am nächsten Tag habe ich dann eben bei Kind 3 begonnen. Auch als Elternteil kann man den Kindern seine Bedürfnisse erklären und meist ist es dann für alle in Ordnung.

Mit Schuleintritt der großen Madame haben wir dann gemeinsam mit dem #Patchworkmann entschieden, dass sie ein bisschen länger aufbleiben darf. Irgendwelche Vorteile muss das älter werden doch haben, oder? Jetzt ist es eben so, dass ich die Jungs ins Bett bringe und sie liest noch im Bett ihre Bücher. Also lese ich mit den Jungs ein Jungsbuch und bei ihr später ein anderes Buch, wobei sie es ja schon selbst lesen kann. Mama braucht sie dafür nicht mehr. So schnell kann das gehen! Auch das Kuscheln kommt nicht mehr jeden Abend zustande. Manchmal habe ich auch einfach keine Lust mehr. Und entgegen vieler Meinungen – es ist okay, als Mama auch mal keine Lust zu haben. Nach einem langen Tag mit den Kindern dürfen die Mäuse auch einmal merken, dass andere auch müde sind.

Mein Tipp: Kinder müssen und sollen auch lernen, dass andere Bedürfnisse auch wichtig sind und nicht immer alles „ja“ ist. Ich kann meinem Kind auch auf Augenhöhe „nein“ sagen und erklären. So lernen sie das begründete Nein-sagen auch für sich.

Spießrutenlauf beim „von-Bett-zu-Bett-einschlafkuscheln“

Knifflig wurde unser Abendritual mit den ersten Übernachtungen vom Patchworkbub. Damals knackige drei Jahre alt, war sein Rhythmus: Fläschchen, Buch und kuscheln bis zum Einschlafen. Da er im Jungszimmer schläft, haben wir es zuerst gemeinsam versucht. Ein Problem war, dass er bei seiner Mama später schlafen geht und er sich am Wochenende immer ein bisschen umgewöhnen muss. Das zweite Problem: die Zwillinge besprechen gerne alles, was im Buch passiert – somit war es dann zu laut im Zimmer. Wir sind eben an diesen Wochenenden 6 Leute auf 90m², da ist es manchmal ein Spießrutenlauf am Abend. Die Lösung der Logistik wurde dann folgende: Patchworkmann und ich machen alle Jungs bettfertig, dann gehe ich mit den Zwillingen auf die Couch lesen und der Patchworkmann geht mit dem kleinen Mann ins Zimmer einschlafen. Mittlerweile sind die beiden schon größeren Jungs schon sechs Jahre alt und wir lassen uns bei den drei ??? viel Zeit beim Lesen. Wenn wir dann nach einer halben Stunde ins Zimmer kommen, schläft der kleine Mann bereits tief und fest. Somit kann das Kuschelritual mit den anderen beiden gemacht werden. Summ summ summ, derweil bekommt die große Maus ein bisschen Extrazeit mit dem Patchworkdad. Wenn ich dann etwas schlaftrunken aus dem Jungszimmer komme, qutasche ich mit der großen Madame noch über dies und das im Bett und alle können glücklich einschlafen. Es ist ganz wichtig, dass jede Familie für sich entscheidet, welche Uhrzeiten, welche Abfolge für ihren Rhythmus am besten passt. Es muss sich stimmig für alle Beteiligten anfühlen. Nur dann kann es funktionieren.

Nach dem Abendritual kommt die Nacht und der Morgen danach

So läuft es bei uns, wenn alle mitspielen. Im Großen und Ganzen klappt unser System sehr gut und alle schlafen durch. (meistens ;-))  In der Früh kommt dann immer abwechselnd eines der Kids zu uns ins Bett kuscheln. Lustigerweise, oder vielleicht spielen sie am Abend heimlich Schnick-schnack-schnuck, ist es in der Früh immer ein anderes Kind. Den großen Fehler, den viele Eltern (und wir natürlich in voller Absicht) machen, ist das späte Schlafengehen. Wir genießen unsere Paarzeit dann so sehr, dass von gemeinsamen zocken, Serie schauen, essen, gemeinsam in die Badewanne, alles in diese paar Abendstunden passen muss. Aber dies ist eine andere Geschichte und ein anderes Problem. 🙂

Wie ein großes Puzzle

Manchmal, und das ist das schöne am Patchwork, fügt sich jeder in das große Ganze so ein, wie ein Puzzleteil. Falls ihr in der Situation seid – es ist trotzdem immer Arbeit: Es muss jedes Bedürfnis von jedem Kind beachtet werden und auf die Situation angepasst werden. Das Abendritual heute sieht nur so aus, weil wir immer optimiert haben und miteinander geredet haben. Kleiner Tipp: Alle paar Monate ändert sich der Rhythmus. Entwicklungsschübe, andere Arbeitszeiten, Ferien/Schule, oder so wie zur Zeit Corona, wo viele Kinder wieder mehr Nähe brauchen. Es soll niemand zu kurz kommen – auch nicht die Erwachsenen. Deshalb ist bei uns ab 20 Uhr kinderfreie Zone – nur ein starkes Paar kann auch ein starkes Elternpaar sein. Und wir wissen dass die 20 Uhr bald nicht mehr erreichbar sein werden – wenn die Kinder älter werden, dürfen sie auch ein  bisschen länger aufbleiben. Aber Familie ist nie ein starres System, sondern wandelbar und „bedürfnisorientiert“. Bauchgefühl ist ganz wichtig und gemeinsames absprechen! Für die Alleinerzieher/innen auch: Bauchgefühl – lasst euch nicht verunsichern!

Ich bin schon gespannt, wie das Abendritual bei euch anderen Großfamilien so aussieht? Vielleicht auch im Patchworkstyle? Schreibt uns – wir freuen uns sehr auf Austausch. (Gerne auch als Gastartikel auf unserer Seite)

Auch passend zum Thema: Der Biorhythmus unserer Kinder – Frühaufsteher und Morgenmuffel

Wir dürfen euch ganz herzlich einen Blogartikel zum Thema Schlafen empfehlen: Von Nadine, einer ganz lieben Bloggermama mit zwei Kindern… Schaut doch gleich mal auf ihre Seite Villa Kunterbunter :-), hier berichtet Sie über Ihre Schlaferlebnisse und gibt super Inspiration im DIY Style. Viel Spaß beim Lesen!

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